Der Fall dieser Zivilisation (Einführung)

Einführung

Die legendäre ultimative Übersicht zum Fall unserer Zivilisation von dystopod zum Nachlesen in vier Teilen.

Spoileralarm: Unsere Sonne wird die Erde in ca. einer Mrd. Jahren verbrennen und vorher werden noch einige globale Katastrophen passieren, auf die wir Menschen eh keinen Einfluss haben.
(Siehe Wikipedia-Artikel zu Ende der Menschheit und Existenziellem Risiko.)

Wir Individuen leben auch nicht ewig und zum Leben gehört bekanntlich auch immer ein gewisses Maß an Leid und Problemen. Nichts ist also für ewig und das ist erst einmal okay so.

Wir Menschen drehen uns gerne um uns selbst; individuell wie kollektiv-kulturell. Wir unterschätzen unsere Befangenheit, blenden unangenehme Informationen effektiv aus und überschätzen die Stärke unserer heutigen, erstmalig globalen Zivilisation. Obwohl aufmerksame Gemüter leicht feststellen, dass die Nachrichten voller relevanter Krisen und immer realer werdenden, katastrophalen Szenarien sind, werden diese bislang kaum priorisiert und ihnen somit nicht entschieden entgegengewirkt.

Dass komplexere Gesellschaften und Zivilisationen regelmäßig zusammen gebrochen sind und unsere ebenfalls zusammen brechen könnte, ist vielen Menschen nicht bewusst. (Ich verweise auf das unterhaltsame Video von Bill Wurtz „history of the entire world“.)

Man könnte meinen, der Zusammenbruch ist ein Kern-Merkmal von Zivilisationen.

So wie alles Gute, so gehören auch Leid und Probleme erst einmal zum Leben dazu.
Eine große Zeit der Geschichte mussten menschliche Tiere erst einmal überleben und starben oft an banalen aber wenig angenehmen Umständen des Lebens in der Wildnis.
Später dann schaffte die immer wieder komplexer werdende, soziale Struktur hier zwar mehr Kontrolle und Sicherheit; aber die dabei mit entstehenden Machtkonzentrationen erzeugten wiederum durch Krieg und Unterdrückung ihrerseits unerwünschte Lebensbedingungen.
Leid und Probleme unserer heutigen Welt sind also per se nichts Unübliches, dennoch ist die Vielseitigkeit und Ausprägung der unerwünschten Bedingungen heutzutage besonders.
Wir Bürgerinnen und Bürger der reicheren Staaten sind einerseits materiell privilegiert, dies ist aber nur zeitlich befristet und häufig auch nur oberflächlich vorteilhaft.

Schauen wir uns doch mal kurz und ausschnittsweise die Lage an, in der wir uns befinden.
In dieser, unserer heutigen Dystopie …

  • gehen die leicht verfügbaren Energiequellen langsam zu Neige,
  • stehen wir am Beginn eines katastrophalen Klimawandels (aktuell bereits 1,5 Grad Celsius), welcher langfristig auch die Wasser- und Nahrungsversorgung der Mehrheit der Menschheit, inklusive uns Europäern, gefährdet,
  • sterben Arten in einem erdhistorisch nie dagewesenen Tempo aus, während es kaum noch Orte auf unserem Planeten gibt, in denen keine Spuren des Menschen in Form von Verschmutzung gefunden werden,
  • bestimmen Wachstumszwang und Algorithmus häufig unser kollektives Handeln und nicht andersherum,
  • nehmen soziale Ungleichheit und Spannungen, Migration, Fanatismus und Militarismus zu, nie war die Gefahr einer atomaren Selbst-Auslöschung größer als jetzt,
  • treffen immer mehr Folgen des ausbeuterischen Lebensstils die global immer komplexer und schneller vernetzte, menschliche Welt mit immer mehr Wucht (Stichwort Pandemien),
  • haben Konzerne mittlerweile mehr Macht als die meisten Staaten,
  • drehen sich Wirtschaft, Politik, Medien, Kultur und Gesellschaft mehr um sich selbst, als um langfristige Lösungen,
  • war das generierte Wissen nie größer und das relevante Nicht-Handeln ebenso,
  • werden lieber Bürger* (staatlich und privat) überwacht, wenn sie nicht konform sind, aus der Reihe tanzen und sich nicht den ständig einprasselnden Konsumreizen hingeben,
  • ist „Krieg Frieden“, „Freiheit gleich Sklaverei“, „Unwissenheit eine Stärke“.

Komisch. Das wirkt ja gerade so, als seien all diese großen Probleme menschengemacht.

Hat die Menschheit noch eine Chance?

(… verdient?)

Aus Gründen, welche wir uns in ihrer Gänze noch ansehen werden, sind diese Problemfelder größtenteils und v. a. ganzheitlich nur wenigen Menschen in unserer Gesellschaft bewusst. In Wirtschaft, Politik und Gesellschaft sind (bei aller berechtigten Kritik) die meisten Akteure einfach kulturell geprägt; sie sind jünger als Zivilisation, Kapitalismus und Leistungsgesellschaft und haben sich entsprechend an diese Umstände als Normalzustand gewöhnt. Wir alle hängen gleichfalls am jetzigen System. Auch bei mir hat z. B. das Internet zur intellektuellen Befreiung beigetragen. Die Vorstellung eines Zusammenbruchs ist also ebenso für mich unangenehm. Es weiterhin zu verschweigen wäre ein Verrat an meinen Tugenden sowie pro-intellektuellen, lebens- und das Leben bejahenden Werten. Da die meisten Menschen keinen blassen Schimmer über das Ausmaß unserer Lage haben, unangenehme Informationen eh versuchen zu vermeiden und sich z. T. mit ihren Vorteilen der ungerechten Ordnung identifizieren, kann ich nur davon abraten, mit „Normalos“ darüber ausführlicher zu sprechen.

Meine Krisenübersicht besteht aus dieser Einführung und vier weiteren Teilen: (... folgen in Kürze ...)

  1. Zunächst liste ich zehn relevante, zusammenhängende Betrachtungssysteme und ihre vielen verschiedenen Sub-Krisen und Problemphänomene je Bereich auf (von groß nach klein, von Umwelt zu Individuum, Auswirkungen inkl. einiger Ursachen und Hintergründe). Eine vollständige, ausführliche Darstellung der dramatischen Details all dieser einzelnen vielschichtigen Symptome des Untergangs wäre schier überwältigend und daher nicht praktikabel. Weiter lesen...
  2. Darauffolgend widme ich mich allgemeinen Forschungsergebnissen zum Untergang von Zivilisationen und allgemeinen Aussagen zu unserer Gesamtlage.
  3. Anschließend skizziere ich eine Art zusammenhängende Risikobeurteilung zu den größeren, erwartbaren Krisentrends, Szenarien und Einzelphänomenen der nächsten Jahre bis Jahrzehnte.
  4. Im vierten und letzten Abschnitt zeige ich auf, was wir trotz dieser scheinbar ausweglosen Situation dennoch tun und somit noch Sinnvolles mit unserem Leben anfangen können.

Podcast und weitere Ressourcen

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